Nicht immer war Frankfurt am Main die Lesben- und Schwulen freundliche Stadt, die sie heute ist. Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt, in den 50er Jahren, mit den „Frankfurter Homosexuellenprozesse“, in dessen Folge dutzende verurteilt wurden, viele ins Ausland flohen und sechs Selbstmord begingen. Seit 1994 mahnt und erinnert der Frankfurter Engel an die Vefolgung Homosexueller in dieser Zeit.
Ebenfalls 1994 wurde das Aids-Memorial „Verletzte Liebe“ von Tom Fecht auf dem historischen Peterskirchhof errichtet. Hier wird jährlich am Welt-AIDS-Tag ein Nagel für jeden, im vergangenen Jahr in Frankfurt an AIDS Verstorbenen, in die Mauer der Kirche geschlagen. Heutzutage hat Frankfurt, nach Berlin und Köln, mit rund 50.000 Homosexuellen, eine der größten Gay-Szenen Deutschlands.
Ein breites Spektrum an Vereinen leistet Aufklärungsarbeit, kämpft weiterhin gegen die Ausgrenzung und Diskriminierung und bietet Hilfsangebote, sowohl für Jugendliche als auch homosexuelle Senioren an. Die Stadtverwaltung passt sich ebenfalls dem Zeitgeist an, indem eingetragene Lebenspartnerschaften auf dem Standesamt geschlossen werden können.
Von der Konstabler Wache bis zur Hauptwache, sowie nördlich und östlich der Zeil, befindet sich das so genannte Bermudadreieck – das Schwulenviertel von Frankfurt. Dank des nahegelegenen, größten Flughafen Deutschlands, findet sich in der schillernden Bänkerstadt ein buntes, internationales, schwules Publikum.
In Frankfurt gibt es nichts, das es nicht gibt. Angefangen vom berühmten Bermudadreieck mit seinen Szene-Bars, wie das „Zum Schweik“, das weit über die Grenzen der Stadt, mit seinen Motto-Partys bekannt ist und in dem sich ein bäriges Publikum zwischen 20-80 tummelt.
Oder das „Lucky's“ in dem jeden 2. Samstag und jeden Dienstag Karaoke-Abende stattfinden und natürlich die Cruising-Bar „Stall“ - Frankfurts einzige Leder und Fetisch Location mit Käfig und Nebenraum, in dem nur Männer Zutritt haben und in der es nicht nur keinen Dresscode gibt, sondern Mann hier sogar nackt erscheinen darf.
Auch die Lokale in der Schwulen-Szene Frankfurts lassen sich sehen. So serviert der Birmingham Pub bis spät in die Nacht warme Speisen und zeigt, für Fußballbegeisterte alle Eintracht-Spiele live auf Sky. Im Nordend gibt es gleich mehrere Restaurants, bei denen sich ein Besuch lohnt. So lockt z.B. das „Größenwahn“ außer mit leckerer Küche auch mit einer Sommerterrasse und das „Knossos“ mit gehobener, griechischer Küche. Im „Sushi Live“ bereiten, wie der Name schon sagt, professionelle Sushi-Meister vor den Augen der Gäste das Sushi zu.
Für das leibliche Wohl sorgt Frankfurt natürlich nicht nur mit Äbbelwoi und Handkäs. Die schwule Clubsauna „Amsterdam“ lockt mit Whirlpool, Turbo-Sonnenbank, Massagen, Restaurant und Sommergarten. Die „Metropol“ Sauna bietet auf 1000m² außer Whirlpool und Massagen auch einen Fitnessbereich und Mietkabinen. Ein großes Wellnessangebot findet sich im „Saunawerk“ mit Hamam und Tepidarium. Nicht nur Kinospaß lässt sich im Sexkino „Josefines“ haben, mit Sexshop Darkroom, Schaukel und Lochkabinen. Oder im „New Man“ mit Spielwiese, Darkroom und Einzelkabinen.
Neben den dutzenden Party- und Cruising Locations, in denen sich fast rund um die Uhr feiern und flirten lässt, werden in Frankfurt am Main mit und ohne Anlass Feste gefeiert. Außer dem allseits bekannten Christopher Street Day, der seit Anfang der 90er Jahre regelmäßig stattfindet, . ist auch das Regenbogen Ufer beim Museumsuferfest angesagt. In der Stadt Mainz fällt die CSD-Parade immer kleiner aus und gleicht eher einer Demonstration.
Das Bergerstraßenfest und das Wäldchenfest sind mit ihrer Regenbogenarea ebenfalls einen Besuch wert. Sebst Weihnachten wird in Frankfurt in Rosa gefeiert! Der Rosa Weihnachtsmarkt auf dem Friedrich Stolte Platz läutet mit rosa Weihnachtsbäumen und Ständen die Weihnachtszeit ein.
Wer als Schwuler in der Main Metropole Hilfe benötigt, dem stehen zahlreiche Beratungsstellen wie z.B. die AIDS-Hilfe Frankfurt e.V. zur Verfügung. Das AG36, bietet nebst Beratung auch anonyme HIV- , Syphilis- & Hepatitis- B und C-Schnelltest an.
Für Schwule Senioren gibt es zwei Pflegeheime, eine Beratungshotline und weitere Angebote wie Stammtische und Foren. Die Telefonberatung „Jungs mögen Jungs“ ist speziell für junge Schwule, die Hilfe beim Outing benötigen gedacht. Frisch geoutet? Oder nichts passendes gefunden? Dann bietet sich die Online-Suche nach einem Partner per Kontaktanzeige bei er-sucht-ihn.de an.
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