Grindr – das Tinder für schwule Männer

Grindr – Kurzübersicht

Zielgruppe:Schwule, bisexuelle und transsexuelle Männer
Alterdurchschnitt:18-40 Jahre
Preisniveau:günstig
Gesamteindruck:gut (★★★★)
Top-Alternative:Er-sucht-Ihn.de

In Zeiten zunehmender Digitalisierung ist das Hantieren mit sozialen Medien zum alltäglichen Akt geworden. Zahlreiche dieser Medien arbeiten dem Entertainment-Sektor zu. Dazu zählt unter anderem der Lifestyle-Bereich, dem etliche Dating-Apps angehören. Die Partnersuche wird folglich ins Internet verlegt.

Ob diese Methode erfolgreicher ist als die „herkömmliche“ Variante sei dahingestellt. Tatsache ist, dass durch die schiere Masse der Dating-Plattform jedermann ein passendes Spielfeld für sich und seine Vorlieben erhält. Selbstredend existieren inzwischen auch Marktplätze für gleichgeschlechtliche Paare. Der bekannteste Platz heißt Grindr und markiert ein expansives, weltweites Erfolgsformat.

Was ist Grindr?

Konkret handelt es sich bei Grindr um eine mobile App, mit deren Hilfe schwule, bi- oder transsexuelle Männer Kontakt zu Gleichgesinnten aufnehmen können. Eine spezielle Funktion erlaubt es Usern, Personen aus der näheren Umgebung zu lokalisieren und gegebenenfalls zu kontaktieren. Seit der Gründung beziehungsweise Etablierung der App im Jahr 2009 hat sich die Zahl der Grindr-Kunden sprunghaft nach oben entwickelt.

Inzwischen wird das Forum in fast 200 Ländern genutzt. Das Volumen der User umschließt knapp 30 Millionen. Grindr ist sowohl für die Betriebssysteme Android wie iOS verfügbar. Eine ehemalige Blackberry-Version wurde inzwischen vom Markt genommen. Das Verwenden der App ist grundsätzlich kostenlos. Funktionen, die über das Standard-Paket hinausgehen, erlauben zusätzliches Feintuning zum Thema „Schwule Männer finden„, sind aber kostenpflichtig.

Was bedeutet Grindr?

Der Name Grindr ist eine Verschränkung der englischen Begriffe „Finder“ und Guy“. Es geht also im übertragenen Sinn darum, einen Mann zu finden. Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen, dem von Joel Simkhai erfundenen Baby einen Namen zu geben, einigten sich die Verantwortlichen schließlich auf die Kennung Grindr, die nach grammatikalischen Erwägungen ein Kofferwort darstellt.

Nach Entfernung geordnet

Im Anschluss an den Anmeldeprozess erscheint die spezifische Benutzeroberfläche. Sie besteht aus zahlreichen Profilbildern, die durch ihre Staffelung ein Mosaik ergeben. Was zunächst unübersichtlich wirkt, besitzt Methode, denn die Profile sind nach Entfernung geordnet. Derjenige User, der sich am nächsten am eigenen Standort befindet, wird zuerst angezeigt. Derjenige, der am zweitnächsten am eigenen Standort ist, wird als zweiter angezeigt und so weiter. Erscheint einem Grindr-Nutzer das Bild eines Gegenübers attraktiv, kann dessen Profil angeklickt werden, woraufhin nähere Infos über die jeweilige Person preisgegeben werden. Das Portfolio umschließt folgende Informationen:

  • Entfernung
  • Alter
  • ethnische Zugehörigkeit
  • Vorlieben
  • Beschreibung der eigenen Person

Grindr - das Tinder für schwule Männer

Favoriten ausfindig machen

Interessant wird es, wenn gegenseitiges Interesse besteht. In diesem Fall existiert die Möglichkeit, mit der ausgesuchten Person zu kommunizieren. Der Austausch findet per Gaychat statt. Neben Textnachrichten existiert die Chance, dem Pendant ein oder mehrere Bilder zu senden. Auch die eigene geografische Position kann verraten werden. Bei einem positiven Verlauf kann das Gegenüber den Status eines „Favoriten“ erhalten. Genauso kann bei einem negativen wie übergriffigen Verlauf die Funktion „Blockieren“ betätigt werden. Der User ist dann gesperrt und von weiteren Interaktionen ausgeschlossen.

Kostenfrei oder kostenpflichtig

Zusätzlich zum Erstellen eines eigenen Persönlichkeitsprofils erlaubt Grindr die Zuordnung zu bestimmten Gruppen. Je nach persönlichen Präferenzen kann dies eine Mitgliedschaft in den Gruppierungen Trans, Twink, Daddy oder Jock sein. Sie markieren Spielarten der gleichgeschlechtlichen Kultur. Bei einer Freischaltung der Bezahlversion kommen weitere Wahlmöglichkeiten hinzu.

Die kostenplichtige Variante (Grindr Xtra) offeriert zudem ein Bundle von mehreren hundert Profilbildern auf der Oberfläche. Ein schneller Wechsel zwischen ihnen gehört ebenso zum Service der Bezahlversion wie der gänzliche Verzicht auf Werbung. Sowohl die kostenpflichtige wie die kostenfreie Version darf ausschließlich von erwachsenen Personen genutzt werden. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 18 Jahren.

Hohe Zufriedenheitsrate

Grindr besticht durch eine hohe Nutzerfrequenz, was wiederum auf eine hohe Zufriedenheitsrate schließen lässt. Rund 17 Prozent der angemeldeten Personen nutzen die App täglich, wobei die Oberfläche achtmal pro Tag aufgerufen wird. Die totale Verweildauer beträgt circa 90 Minuten. Wozu die Zeit konkret verwendet wird, ist nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass ein Teil der Community auf der Suche nach schnellem, unverbindlichem Sex ist. Ein anderer Teil strebt eine dauerhafte Beziehung an. Diesbezüglich gibt es keinen signifikanten Unterschied zwischen Grindr, dem artverwandten Tinder und anderen Dating-Apps.

Seriöser Hintergrund

Ein anderer Grund für das Bekenntnis zu Grindr ist das Entdecken, Anerkennen und Manifestieren einer schwulen Identität. Das sogenannte „Checking In“ erleichtert die (sexuelle) Selbstfindung, da sie nicht in der Öffentlichkeit, sondern anonym über das Internet stattfindet. Dies senkt die Hemmschwelle. Neben dem Freizeit- und Ablenkungsfaktor, den Grindr zweifelsfrei besitzt, verfügt das Angebot über einen durchaus ernsthaften wie seriösen Nutzen: Es stärkt die soziale Anerkennung und ist obendrein dem persönlichen Wertgefühl zuträglich.